400m² Ferienhaus mit indirekter Beleuchtung

Bei diesem Projekt übernahmen wir die Lichtplanung für ein insgesamt 400m² großes Ferienhaus auf Korsika mit 20 Räumen. Das Haus hat im Erdgeschoss 19 Räume, bestehend aus mehreren Schlafzimmern, Badezimmern, Arbeitszimmer usw. wohin das etwa 100m² umfassende Obergeschoss einen einzelnen riesigen Wohnbereich inkl. Küche bildet:

Wunsch des Bauherrn war es, in nahezu allen Räumen die Grundbeleuchtung über weiches, indirektes Licht zu realisieren.

Obergeschoss

Im großen Wohnbereich des Obergeschosses wurden hierfür umlaufend große Lichtkanäle in den Randbereichen der abgehängten Decke realisiert.

Der gesamte Bereich ist umlaufend und raumhoch verglast, aber es bot sich oben ein ca. 10*20cm großer Raum für die Installation von LED-Bändern und Profilen. Das Licht wurde dabei senkrecht nach oben zur Decke in ausgerichtet, um unerwünschte Reflexionen in den Glasfronten zu vermeiden.

Weitere Lichtkanäle wurden über der Kücheninsel, dem Essbereich und der großen Wohnlandschaft realisiert, um eine gleichmäßige Grundbeleuchtung im gesamten Raum zu erzielen (im folgenden hellgelb markiert):

Weiterhin wurden in den bei der Couch und über dem Esstisch 4 und über der Kücheninsel 3 Spots realisiert, um hier entsprechende Highlights zu setzen.

Hier die Ergebnisse der Lichtsimulation für das Obergeschoss:

Erdgeschoss

Das Erdgeschoss besteht aus insgesamt 19 Räumen von denen die außen liegenden Räume ebenfalls mit großen Glasfronten ausgestattet sind.

Grundriss Erdgeschoss

Das Lichtkonzept des Obergeschosses wurde hier fortgesetzt. In nahezu allen der 19 Räume (Ausnahme: einfache Wirtschafträume) sorgt indirekte Beleuchtung über Lichtkanäle oder abgehängt Decken für eine gleichmäßige Grundbeleuchtung. Einzelne Lichtlinien erhalten farbige Akzente über RGBW-LED-Bänder.

Insgesamt wurde beim Erdgeschoss auf eine Möblierung bei der Lichtsimulation verzichtet, um die Planung zu beschleunigen. Für die Berechnung einer Grundbeleuchtung ist die Möblierung im Allgemeinen nicht zwingend notwendig. Es genügt hier die Raumgeometrien mit Fenstern, Türen und Böden korrekt nachzubilden, um die richtigen Reflexionswerte für die Grundbeleuchtung zu haben.

Gewölbedecke Beleuchtung

Beleuchtung einer Gewölbedecke

Bei diesem Projekt sollten mehrere Räume im Souterrain in Büros umgewandelt werden. Das besondere an den Räumen sind die Gewölbedecken und eine auch insgesamt niedrige Deckenhöhe die im Randbereich nur ca. 2,20m erreicht und in der Mitte am obersten Punkt der Gewölbe ca. 2,50m.

Idee war es dabei, die weißen Gewölbedecken für eine schattenfreie, weiche indirekte Beleuchtung zu nutzen. Dabei sollten die typischen Anforderungen an eine Bürobeleuchtung, wie 300 Lux in der Nutzebene, CRI>90 erreicht werden.

Bis dato waren die Räume nur mit warmweißen Wandflutern beleuchtet, die natürlich viel zu wenig Helligkeit im Raum erzeugen.

Ziel war es nun, verschiedene Konzepte der indirekten Beleuchtung zu simulieren und miteinander zu vergleichen.

Hier noch einmal die wichtigsten Anforderungen zusammengefasst:

  • Indirekte Beleuchtung über Gewölbedecken
  • Min. 300 Lux in der Nutzebene (bei 0,75m Höhe)
  • Möglichst gleichmäßige Beleuchtung der Gewölbedecken
  • Weitgehend schatten- und blendfrei

Variante 1: Lichtvouten senkrecht zur Decke

In der ersten Variante werden die vorhandenen Wandstrahler durch Lichtvouten mit lichtstarken LED-Bändern ersetzt. Die Vouten werden dabei in einer Höhe von ca. 1,90m installiert (entspricht ca. der Montagehöhe der alten Wandstrahler), von wo aus die LEDs dann senkrecht Richtung Decke strahlen. Da an beiden Wänden jedoch auch Türen vorhanden sind, werden die Vouten dort jeweils unterbrochen und es können insgesamt nur ca. 2 x 3m LED-Band verbaut werden.

Diese Montageart war der Vorschlag des Kunden. Hoffnung war hierbei, dass durch den Abstand der LED-Streifen zur Decke, diese möglichst flächig ausgeleuchtet wird. Hier sind die Ergebnisse der Simulation auf Basis eines LED-Bandes mit ca. 1.700 Lumen/m und Farbwiedergabe CRI>90:

Die Anordnung zeigt, durch die Unterbrechung bei den Türen ein eher ungleichmäßiges Lichtbild. In der Nutzebene werden im Mittel nur 150 Lux erreicht, was deutlich zu wenig ist. Ein Grund hierfür ist, dass ein guter Teil des emittierten Lichts zuerst an der Wand und danach noch an der Decke reflektiert wird, was zu einer recht verlustbehafteten Doppelreflektion führt.

Obwohl die LEDs das Licht mit 120° schon relativ breit streuen, entsteht dennoch ein starker Lichtabfall zur Mitte an der Gewölbedecke. Die ca. 30cm Abstand zwischen LEDs und Rand der Gewölbedecke sind deutlich zu wenig, um hier ein ausreichend breites und gleichmäßiges Lichtbild an der Decke zu erzeugen. Die LEDs noch tiefer als 1,90m anzusetzen, ist nicht möglich bzw. empfehlenswert, da sie dann direkt ins Sichtfeld geraten könnten und stark blenden.

Variante 2: Lichtvouten mit 30° Ausrichtung der LEDs

Bei dieser Variante wurden zuerst die Vouten auf eine Höhe von 2,10m gesetzt, was die Unterbrechung durch die Türen vermeidet. es können nun beidseitig durchgängig 4m LED-Band verwendet werden. Dies erhöht den Gesamtlichtstrom im Raum um 33% (2 x 4m anstatt nur 2 x 3m LED-Band).

Um eine flächigere Ausleuchtung der Gewölbedecken zu erreichen, wurden dann die LED-Bänder in einen flachen 30°-Winkel gebracht, so dass Sie ungefähr in Richtung des Scheitelpunktes vom Gewölbe strahlen.

Da die LEDs sehr breit strahlen, werden natürlich auch andere Bereiche von Decke und Wand mit beleuchtet. Dabei muss zwingend vermieden werden, dass die LEDs zu weit nach unten leuchten und dabei ggf. Personen im Raum blenden! Es ist daher eine ca. 2cm hohe Sichtkante vor den LED-Bändern angebracht, die exakt so positioniert ist, dass die gegenüberliegende Wand vom Licht nicht mehr getroffen wird. Das Licht soll also ausschließlich die Gewölbedecken beleuchten. Durch die Sichtkante wird ein Teil des 33% Lichtstromgewinns wieder weggenommen.

Nachfolgend die Ergebnisse der Simulation:

Diese Variante bringt einige Vorteile:

  • Das Deckenbild wird nicht durch die Türöffnungen unterbrochen
  • Die schräge Anordnung schafft trotz geringerem Abstands zur Decke einen wesentlich weicheren Lichtabfall zur Mitte der Gewölbedecke. Auch in dieser Richtung wirkt das Ergebnis damit homogener.
  • Die Beleuchtungsstärke in der Nutzebene steigt im Mittel auf 200 Lux und die Verteilung ist gleichmäßiger

Insgesamt ist diese Variante also der obigen Variante mit senkrechter Ausrichtung vorzuziehen. Die Platzierung der Sichtkante muss sehr präzise erfolgen, aber gelingt dies, ergibt sich eine schon sehr homogen beleuchtete Deckenfläche.

Der Zielwert von 300 Lux in der Nutzebene wird noch nicht erreicht, aber hier könnten noch lichtstärkere LED-Streifen eingesetzt werden.

Es ergibt sich jedoch ein anderes Problem, was die Simulation nicht zeigt, aber es ist bei allen Lichtplanungen wichtig, immer wieder mit Fotos oder auch Vor-Ort-Begehungen die reale Situation abzugleichen. Im Bild ganz oben sind deutliche Unregelmäßigkeiten in der Deckenfläche zu erkennen. Der Putz ist sehr wellig und wenn wir hier nun mit LEDs in einem sehr flachen Winkel das Licht einbringen (es entsteht ein sogenanntes „Streiflicht“ wird jede Welle, jede Unregelmäßigkeit sehr stark betont. Das flach einfallende Licht erzeugt überlange Schatten und damit in Summe ein sehr unruhiges Lichtbild.

Diese Beleuchtungsvariante kann daher nur empfohlen werden, wenn die Decke neu und sehr gleichmäßig verputzt wird.

Variante 3: Mittige, indirekte Linienleuchten

Aufgrund der Thematik mit dem Streiflicht, wurde noch eine 3. Variante simuliert. Dabei wurden mittig unter dem Scheitelpunkt der Gewölbe schmale Linienleuchten (Aluprofile) mit nach oben gerichteten LEDs platziert. Die Lichtpunkthöhe der Linienleuchten ist auf 2,10m, d.h. ca. 40cm unter dem Scheitelpunkt des Gewölbes.

Hier sind die Ergebnisse dieser Simulation:

Ursprünglich war es vom Kunden nicht gewünscht, mittig Pendelleuchten abzuhängen. Die gesamte Beleuchtung sollte möglichst versteckt sein und nur vom Randbereich aus in die Gewölbedecken strahlen.

Was dem Kunden jedoch nicht bewusst war, ist, wie schmal und unscheinbar sich eine derartige, indirekte Linienleuchte realisieren lässt. Die Aluprofile können z.B. nur 12x8mm messen und auch weiß lackiert oder eloxiert sein. Dahinter ist (von unten gesehen) die weiße, angestrahlte Gewölbedecke. Die schmalen, weißen Aluprofile vor der weißen, angestrahlten Decke fallen dann kaum mehr auf.

Rechts noch eine gerenderte Ansicht der Decke, die mehr einem natürlichen Blickwinkel im Büro entspricht.

Die Ergebnisse aus der Simulation sind sehr überzeugend. Es wird eine mittlere Beleuchtungsstärke in der Nutzebene von 350 Lux erreicht. Die Gewölbedecken sind nicht ganz so gleichmäßig beleuchtet wie in Variante 2 mit der 30°-Ausrichtung, aber dafür existiert hier kein Streiflicht, das jede Unregelmäßigkeit im Putz der Deckenflächen überbetont. Durch das direkte Anstrahlen der Deckenflächen von unten aus einem 90°-Winkel, werden Unregelmäßigkeiten sogar kaschiert und verwischt.

Daher ist Variante 3 unserer empfohlene Methode. Variante 2 ist eine Alternative, die aber noch hellere LED-Streifen bedingt und eine homogen verputzte Deckenfläche.

Option mit Linienleuchten in 30° über Kreuz

Möchte man die Ausleuchtung der Deckenflächen noch weiter optimieren, kann man auf den mittigen Abhängungen 2 über Kreuz montierte 30°-LED-Ausrichtungen installieren, die dann einen wesentlich breiteren Deckenbereich anstrahlen (im Bild rechts).

Man erkennt im Vergleich zur senkrechten Ausrichtung der LEDs (im Bild links) die nun gleichmäßiger beleuchtete Gewölbedecke.

Dafür sind dann allerdings breitere Profile notwendig (min. 5cm) und es wird natürlich die doppelte Anzahl an LED-Band benötigt – allerdings genügt dann die halbe Helligkeit pro Band.

Beleuchtung für einen Dachausbau

Bei diesem Projekt wurde ein großer und hohen Dachboden komplett neu ausgebaut. Insgesamt sind es 110m² Grundfläche und eine Firsthöhe von ca. 4m. Ein sehr großer Raum also. Das Dach wird von einer komplexen Balkenkonstruktion gestützt, bei der einmal 6 Balken als Stützpfeiler agieren und auf diesen dann mehrere Längs- und Querbalken aufliegen und den Dachaufbau stützen. Zusätzlich befindet sich im Raum noch ein sehr großer Kaminabzug mit schrägen Stützpfeilern.

Geplant ist es, die Balkenkonstruktion auch für die Montage der Beleuchtung im ganzen Raum zu nutzen. Die Balken dienen dabei als Orientierung und die Lichtlinien sollen diesem geometrischen Aufbau folgen.

Über an den Balken montierte LED-Leisten soll so der gesamte Raum sehr hell und gleichmäßig beleuchtet werden. Folgende Skizze zeigt eine erste Idee zum Aufbau:

Die umlaufenden Quer- und Längsbalken in ca. 2,17m Höhe erhalten über breite LED-Aluprofile eine direkte Beleuchtung nach unten. Insgesamt könnten hier über 21m LED-Band verbaut werden.

Um eine höhere Gleichmäßigkeit im Raum zu erreichen und das offene Raumgefühl zu unterstreichen, ist zudem indirekte Beleuchtung geplant, indem weitere LED-Aluprofile oben auf den Balken montiert werden.

Lichtsimulation mit RELUX

In der Lichtplanung ging es nun darum, zu ermitteln, an welchen Stellen LED-Leisten montiert werden müssen und welche Lichtstärke die LED-Bänder für eine adäquate Raumbeleuchtung erreichen müssen. Als Zielwert wurden 150 Lux in der Nutzebene (Tischhöhe bei 75cm) vorgegeben.

Diverse Berechnungen wurden durchgeführt. Im Folgenden als Beispiel eine Simulation, bei der auch mit zusätzlich seitlich montierten Leisten experimentiert wurde, um die Helligkeit in den äußeren Raumbereichen zu erhöhen:


3D-Ansicht mit vereinfachter Balkenkonstruktion und den Lichtrichtungen der einzelnen LED-Leisten


Berechnungsansicht mit Falschfarben, die einzelne Beleuchtungsstärkewerte in Lux symbolisieren


Leuchtdichte-Darstellung, die ein Gefühl für die Lichtwirkung im Raum vermittelt.

Da diese Darstellung je nach Monitoreinstellung verfälschend wirken kann, ist es wichtig, immer auch die Falschfarbenansicht zu bewerten.


Beleuchtungsstärkeverteilung in der Nutzebene. Hier können die Zielwerte präzise abgelesen werden.

Die i.a.R. wichtigste Darstellung bei der Lichtplanung.


In dieser Simulation wurde mit mittelhellen LED-Bändern (ca. 900 Lumen/m) in breiten Aluprofilen mit opalen Abdeckungen gerichtet.

Dabei ist es natürlich wichtig, die lichtverändernden Eigenschaften des Aluprofils mit opaler Abdeckung zu berücksichtigen. Häufig reduzieren diese Abdeckungen den Lichtstrom um 30 – 50%, aber Sie sind natürlich insbesondere bei direkter Beleuchtung quasi unverzichtbar, denn kaum ein Kunde möchte die einzelnen LED-Punkte sehen.

Ausreichend tiefe Aluprofile mit opalen Abdeckungen kaschieren die LED-Punkte und erzeugen eine homogene Lichtlinie. Ggf. sind im Vorfeld Tests mit Probestücken notwendig.

27mm breites LED-Aluprofil

Schauen wir uns die Ergebnisse der Simulation an, wird hier eine Mittlere Beleuchtungsstärke Em von 179 Lux erreicht, was deutlich über den min. geforderten 150 Lux liegt.

Die Gleichmäßigkeit Uo liegt mit 1 : 7,19 nicht besonders hoch, was bei hohem direktem Lichtanteil aber ganz typisch ist. Entscheidender ist aber, dass die Nutzebene hier komplett bis zum Rand des Raumes gezogen ist, um dem Kunden ein noch detaillierteres Ergebnis zu liefern. Standard ist es jedoch, die Nutzebene mit 50cm Abstand zum Rand zu betrachten, was eine Gleichmäßigkeit von ca. 1 : 4 ergeben würde. Betrachtet man noch die Dachschrägen und reduziert die Nutzebene entsprechend, ergeben sich noch bessere Werte.

Ergebnis

Im finalen Aufbau wurde die Anordnung der Lichtleisten dann noch ein wenig angepasst. So sind die seitlich angeordneten Profile weggefallen, da diese nicht für zwingend notwendig erachtet wurden. Dafür ist im Gegenzug ein noch etwas lichtstärkeres LED-Band zum Einsatz gekommen, so dass die Zielwerte auch definitiv erreicht werden.

Das Ergebnis spricht für sich:

Wohnzimmer Lichtgestaltung

Lichtgestaltung eines kahlen Wohnraums

In diesem Beitrag zeigen wir verschiedene Möglichkeiten, wie ein eher kahles Wohnzimmer durch Lichtgestaltung deutlich aufgewertet werden kann. Wir sprechen auch über die Do’s und Don’ts bei der Lichtgestaltung und erklären die Grundlagen.


Folgender Raum soll als Beispiel dienen.

Wir haben hier ein klassisches, modern geschnittenes Wohnzimmer mit den typischen Einrichtungselementen Couch, Sessel, Couchtisch, Teppich und auch Zimmerpflanzen, sowie anderen Dekoelementen wie Kissen und im Vordergrund ein Beanbag.

Dennoch wirken Wände und Decke des Raumes noch sehr kahl und wenig wohnlich. Natürlich kann z.B. durch Vorhänge, Bilder an der Wand u.ä. der Raum deutlich aufgewertet werden.

Wir wollen jedoch zeigen, wie rein durch eine gezielte Lichtgestaltung schon ein ganz anderer Eindruck erzeugt werden kann.


Lichtvoute, Hängeleuchte und Wand-Effektleuchten

Im ersten Beispiel nutzen wir eine umlaufende Lichtvoute, etwa 10cm unter der Decke montiert und mit nach oben gerichteten LED-Bändern für eine dezente Grundbeleuchtung des Raumes. Die Voute betont den Übergang zwischen Wänden und Decke und gibt dem Raum somit eine klare Struktur mit einem weichen, warmen Lichteffekt entlang der natürlichen Linien des Raumes.

Generell empfiehlt es sich bei der Lichtgestaltung, den vorgegebenen Linien und Geometrien des Raumes zu folgen. Vouten entlang von Deckenlinien, von Balken, Säulen, Vorsprüngen usw. sind hier ideal geeignet.

Als weiteres Element ist eine große Pendelleuchte direkt über dem Couchtisch montiert. So wird dieser wichtige Bereich separat beleuchtet – wir erhalten also ein sogenanntes Aufgabenlicht.

Eine zentrale Pendelleuchte ist immer auch ein besondere Blickfang im Raum und sollte mit großem Bedacht gewählt werden. Im zweiten Beispiel mehr dazu. Wenn die Leuchte einen Teil des Lichtes durchscheinen lässt, sei es über Glaselemente oder eine strukturierte Oberfläche, wirkt dies häufig ansprechender als eine komplett geschlossene Leuchte.

Eine weitere Aufgabenleuchte befindet sich links über der Couch in Form einer kleinen, schwenkbaren Leseleuchte für diesen Bereich.

An der hinteren Wand sind außerdem 3 Effektleuchten montiert, die ein sonnenstrahlen-artiges Lichtmuster an die Wand zaubern. Derartige Leuchten eignen sich ideal für die Gestaltung ansonsten kahler Wände.

Diese Art Lichtgestaltung kann bei (bewölktem) Tageslicht eine deutlich wohnlichere Atmosphäre im Raum erzeugen, funktioniert aber natürlich ganz besonders gut am Abend, wenn kein Tageslicht mehr in den Raum fällt.

Strukturierte Hängeleuchten mit Lichteffekt

Einige Hängeleuchten arbeiten mit Blenden oder Lichtdurchlässen, so dass sehr intensive Lichteffekte entstehen können. Mit derartigen Lichteffekten sollte aber sparsam und begrenzt umgegangen werden. Mag es in bestimmten Bereichen und für kürzere Momente auch ein sehr interessanter Lichteffekt sein, so kann gerade in einem Wohnzimmer, in dem man sich gewöhnlich länger aufhält, schnell störend und ablenkend wirken.

Der Effekt, sofern man nicht darauf verzichten will, lässt sich z.B. durch eine gezielt gesetzte Lichtvoute abmildern. Diese unterbricht das strenge Licht / Schatten Muster und lässt den Raum wohnlicher erscheinen (zweites, rechtes Bild).

Lässt sich in der Leuchte das Leuchtmittel austauschen (z.B. mit E27 Standardgewinde), kann hier ggf. der Lichteffekt verändert und abgemildert werden. So wird eine matte, eher größere E27-Lampe einen deutlich weicheren Licht / Schatten Wechsel erzeugen als ein kleine, klare E27-Lampe bei der man z.B. die einzelnen, hellen Lichtfilamente sehen kann.

Abgehängte Decke mit Lichtkanal

Eine weitere Option ist es, die komplette Decke etwas abzuhängen und mit einem eingelassenen Lichtkanal zu versehen.

Dabei wird ein gewisser Bereich der abgehängten Decke offen gelassen und es werden darin versteckte LED-Streifen montiert. Von diesen strahl das Licht indirekt in den Lichtkanal bzw. die Originaldecke des Raumes und kommt dann weich und schattenfrei als Grundbeleuchtung in den Raum.

Dieser Aufbau ist natürlich etwas aufwendiger und wird i.d.R. mit einer Unterkonstruktion aus Holz oder GK-Profilen und darauf befestigten Gipskarton-Platten realisiert. Die LED-Streifen können ggf. direkt auf die GK-Profile aus Metall geklebt werden. Genügend Platz für Netzteile und ggf. LED-Controller bietet die Deckenabhängung ebenso. Weiterhin können bei Bedarf noch Spots installiert werden, die z.B. Wandbereiche oder andere wichtige Objekte im Raum hervorheben.

Die Deckenabhängung ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn der Raum genügend Deckenhöhe bietet. Wenigstens 8 – 10cm sollte für die Abhängung eingeplant werden, gern aber auch mehr. Richtig ausgeführt, kann eine Deckenabhängung die Akustik und Optik, sowie nicht zuletzt die Energiebilanz eines Raumes verbessern, da weniger Wärme ungenutzt zur Decke steigen kann.

Die Deckenbeleuchtung bietet eine schöne, weiche Grundbeleuchtung, die dann z.B. durch Pendelleuchten über dem Couchtisch ergänzt werden kann und sollte. Hier eine Anmerkung: Es bietet sich häufig an, die Lichtaufgaben klar zu trennen. Wenn die Pendelleuchte z.B. primär den Esstisch erhellen soll, dann ist es sinnvoll, wenn diese so gestaltet ist, dass Sie auch primär nur den Esstisch beleuchtet. Z.B. durch einen entsprechend gestalteten Lampenschirm.

Strahlt die Pendelleuchte hingegen in alle Richtungen (erstes, linkes Bild) wird dadurch ggf. ein Lichteffekt des oberen Lichtkanals wieder aufgehoben oder zumindest verwaschen. Im zweiten, rechten Bild wird eine Alternative mit einer großen Bogenleuchte und geschlossenem Lampenschirm über dem Esstisch gezeigt. Hier ist der orangene Lichteffekt durch den Lichtkanal wesentlich intensiver.

Nicht, dass der Effekt derart intensiv sein MUSS – auch die kleine Wandleuchte hinten spiegelt den Effekt wieder – aber mit einer offenen Pendelleuchte, wie im ersten, linken Bild nehme ich mir jede Möglichkeit, die Beleuchtung gezielt zu steuern, da diese Art Pendelleuchten den gesamten Raum mit Licht fluten.

Leuchten mit geschlossenen oder semi-geschlossenen Lampenschirmen lenken das Licht gezielter und ermöglichen so auch gemütlichere, intimere Lichtstimmungen.

Indirekte Beleuchtung und Pendelleuchten


In diesem Render-Test vergleichen wir verschiedene Beleuchtungsideen für eine Küche mit integriertem Esstisch.

Der Esstisch, sowie der Rest der Küche wird bei geringem Tageslicht, z.B. einem regnerischen Tag, nur ungenügend vom großen Fenster rechts beleuchtet.

Der Raum benötigt, auch tagsüber, definitiv weitere Lichtquellen und Leuchten.

Für eine Anhebung der Grundbeleuchtung bietet sich die hintere Wand bzw. deren Übergang zur Decke für eine indirekte Voutenbeleuchtung an. Generell sind indirekte Beleuchtungen stets gut für eine dezente Grundbeleuchtung geeignet, da sie keine störenden Schatten erzeugen und genügend Raum für weitere Lichtakzente lassen.


Indirekte Grundbeleuchtung über eine Lichtvoute

Es gibt nun mehrere Optionen, die indirekte Grundbeleuchtung anzusetzen. Einmal mit einer Voute, die das Licht nach oben austreten lässt. Haben Sie nur wenig Abstand zwischen Voute und Zimmerdecke, empfiehlt es sich meist nicht, das Licht direkt nach oben austreten zu lassen (erstes bzw. linkes Bild). Stattdessen sollten Sie versuchen, das Licht in einem flachen Winkel bis hin zur komplett seitlichen Ausrichtung aus der Voute treten zu lassen, so dass es möglichst weit an der Deckenfläche entlang streifen kann (zweites bzw. rechtes Bild):

Voute mit 5cm Abstand, Licht direkt zur Decke
Voute mit 5cm Abstand, Licht 90° in den Raum gerichtet

Die Beleuchtung direkt zur Decke erzeugt nur einen eher schmalen, hellen Lichtstreif. Eine seitliche Ausrichtung hingegen bringt mehr Licht an die Deckenfläche und lässt den Lichteffekt auch weniger grell wirken, sowie weicher auslaufen. Allerdings muss bei einer derart flachen Lichtausrichtung immer darauf geachtet werden, dass nicht die Lichtquelle selbst (meist ein LED-Band) zu sehen ist, denn dies würde stark stören und blenden. Die Voute muss also entsprechend tief ausgeformt sein oder eine kleine Sichtblende haben, die den direkten Blick zur Lichtquelle effektiv verhindert.

Können Sie mehr Abstand zwischen Voute und Zimmerdecke realisieren, z.B. 15cm, ergeben sich folgende Lichtbilder:

Voute mit 15cm Abstand, Licht direkt zur Decke
Voute mit 15cm Abstand, Licht 90° in den Raum gerichtet

Der Lichteffekt wird auch bei direkter Ausrichtung senkrecht zur Decke jetzt deutlich breiter und weicher. Dies ist ein effektiver Aufbau, der auch jede Art Direktblendung durch die Lichtquelle ausschließt, da diese ja alle nach oben ausgerichtet sind.

Bei seitlicher Ausrichtung wird ein großer Teil der Deckenfläche mit angestrahlt. Der Raum wirkt höher und offener. Man erhält eine Art Himmelslicht-Effekt mit einer sehr weichen, angenehmen Lichtverteilung im Raum. Allerdings muss noch mehr auf die Problematik mit der Direktblendung geachtet werden (die Lichtquelle sitzt ja jetzt noch tiefer und ist leichter einsehbar) und es funktioniert auch nur, wenn die Deckenfläche absolut eben und sauber gearbeitet ist. Leichte Abweichungen, wie z.B. minimal durchhängende Deckenpartien oder ein unsauberer Putz werden bei dieser Art Beleuchtung – sogenanntes Streiflicht – sofort sichtbar! Testen Sie hier vorher, ob diese Art Beleuchtung wirklich für Ihre Deckenflächen in Frage kommt!


Indirekte Wandbeleuchtung

Eine weitere Option ergibt sich, indem nicht die Decke sondern die Wandfläche indirekt beleuchtet wird.

Das Licht ist dabei direkt nach unten gerichtet und läuft entsprechend weich aus. Wieder ist eine absolut ebene und sauber gearbeitet Wandoberfläche Grundbedingung für die Beleuchtungsart. Hat man eine solche Wand, entsteht ein sehr angenehmer Lichteffekt, der den Raum in seiner Ausdehnung größer wirken lässt.

Bedenken Sie, dass hierbei auch sämtliche Elemente an und ggf. vor der Wand mit angestrahlt werden und ggf. ungewollte Schatten werfen. Testen Sie diese Anordnung vorher!


Beleuchtung am Esstisch

Nachdem die Grundbeleuchtung des Raumes festgelegt ist, können wir uns dem Esstisch widmen. Generell sollten Esstische immer eine separate, aufgabenbezogene Beleuchtung erhalten, da hier ggf. eine besondere und zielgerichtete Helligkeit benötigt wird – beim Essen, aber z.B. auch wenn eine Zeitung an diesem Tisch gelesen wird.

Der Klassiker und auch nach wie vor absolut sinnvoll ist eine Pendelleuchte direkt mittig über dem Esstisch. Hier gibt es eine schier endlose Auswahl an Lampen und Leuchten und natürlich sollte das Design passend zum sonstigen Interieur ausgesucht werden. In vielen Wohnungen und Häusern ist die Esstischleuchte DER Hingucker und die vermutlich wichtigste Leuchte überhaupt.

Wir möchten hier aber ein paar wichtige Tips abseits zum Design geben, die sich vor allem mit der Lichtwirkung beschäftigen.


Esstischleuchten mit strukturiertem Licht

Nicht selten haben Pendelleuchten eine Art strukturierten Schirm, also z.B. ein Geflecht aus Holz, Korb, Metall oder Kunststoff, dass das Licht bricht und so interessante Lichteffekte erzeugen kann. Testen Sie hier vorher die Lichtwirkung und probieren Sie auch verschiedene Leuchtmittel aus – sprich die Lampen, die in die Leuchte eingeschraubt werden.

Ein Beispiel:

Es ist exakt die selbe Leuchte mit diesem Schirm aus strukturiertem Holz in der Art eines Karo-Musters. Links, beim erst Bild, ist jedoch eine E27-Halogenlampe klar mit extrem kleiner Glühwendel eingesetzt. Das Halogenlicht erzeugt eine sehr schöne Lichtfarbe, aber die winzige, sehr helle Glühwendel – eine sogenannte Punktlichtquelle – erzeugt in Kombination mit dem strukturierten Holzschirm ein heftiges Schattenmuster im gesamten Raum. Merke: Je kleiner die Lichtquelle – hier die Glühwendel – desto deutlicher die Schattenbildung! Ein solcher Effekt mag in einem Club passend sein, für eine Küche mit Esstisch ist er viel zu heftig.

Beim zweiten Bild rechts ist in der selben Leuchte ein E27-Halogenlampe matt eingesetzt. Hier ist also nicht mehr die winzige Glühwendel die schattenbildende Lichtquelle sondern die deutlich größere, matte Glasbirne der Halogenlampe. Der Schatteneffekt wird viel dezenter und angenehmer.

Generell sind leichte Lichtstrukturen und Effekte meist willkommen, da diese den Raum interessanter und lebendiger wirken lassen. Jedoch gilt es stets, Lampen und Leuchten passend aufeinander abzustimmen, damit der Effekt nicht überhand nimmt.

Die passende Kombination von Pendelleuchte und E27-Lampe lässt sich nun mit der indirekten Grundbeleuchtung kombinieren:


Aufgabentrennung bei der Beleuchtung

In einem weiteren Beispiel im selben Raum wollen wir noch auf eine andere wichtige Grundregel bei der Lichtplanung eingehen. Der Aufgabentrennung. Hier das Beispiel:

Hier haben wir eine indirekte Grundbeleuchtung, wieder über die Wandfläche, aber diesmal von oben und unten – also auch von der Sockelleiste in Fußbodennähe her. Es wurden sehr helle LED-Bänder für diesen Effekt verwendet!

Die beiden Bilder an der Wand sind mit warmweißen Spots von der Decke beleuchtet, so dass sich diese schön abheben und dem Raum auch einen warmen, angenehmen Ton geben.

Jetzt zur Esstischleuchte: Anders als im obigen Beispiel hat dieses Modell hier einen geschlossenen Schirm und lenkt das Licht ausschließlich auf die Tischfläche. Dies ist wichtig, denn ein offenes Modell hätte weiteres Licht auf die Wand und die Bilder gelenkt, die aber bereits von den Spots perfekt ausgeleuchtet sind. So ein durcheinander an Lichtquellen, bei denen sich mehrere Effekte überlagern, sollte stets vermieden werden. Man spricht dann auch von „Lichtsuppe“. Beachten Sie eine klare Aufgabentrennung der Lichtquellen und wählen Sie Lampen und Leuchten dementsprechend!

Neue Energielabel für Lampen & Leuchten

Seit dem 01.09.2021 gilt die neue EU-Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichung von Lichtquellen, sprich Lampen und Leuchten. Die Verordnung (2019/2015) löst die alte Richtlinie aus dem Jahr 2012 ab.

Nach der alten Richtlinie erreichten viele moderne LED-Lampen spielend leicht die höchsten Stufen A+ oder gar A++. So landete eine einfache E27-LED-Birne mit z.B. 10 Watt Leistung und 800 Lumen Lichtstrom (entspricht 80 Lumen / Watt) bereits in der zweithöchsten Bewertungsstufe A+. Dies veranlasste einige Anbieter, neben den hohen Stufen A+ und A++ sogar noch eine eigens kreierte A+++ auszurufen. Eine wirkliche Vergleichbarkeit war für den Kunden so nicht mehr gegeben.

Die neuen Energielabel (A-G)

Die neue Richtlinie ordnet hier nun alles neu und definiert die Effizienzklassen A – G, wobei A die beste Klasse ist. A+, A++ und dergleichen gibt es nicht mehr.

Altes Energielabel
Neues Energielabel ab 1.9.2012

Die Bewertung mit dem neuen Label ist nun deutlich strenger. Die oben genannten Beispiel-LED-Lampe mit 80 Lumen / Watt würde im neuen Label kein A erreichen, auch kein B oder C. Sie würde in der untersten Klasse bei G einsortiert! Für ein F muss die Lampe mindestens 85 Lumen / Watt erreichen. Alles, was das nicht schafft, kommt zu G quasi in den Ausschuss und wäre ggf. nicht einmal mehr zugelassen.

Für ein A müssen übrigens 210 Lumen / Watt erreicht werden, was aktuell so gut wie keine Lampe schafft. Die meisten Lichtquellen werden sich wohl erst einmal bei D – F einordnen.

Gebündelte Lichtquellen (also z.B. LED-Spots) bekommen einen kleinen Bonus in der Berechung (ca. +18%) bei der Berechnung. Nicht direkt an 230V angeschlossene Lichtquellen (wenn der LED-Spots z.B. über 12V läuft), werden ein wenig bestraft (ca. -7%).

Die neuen Energielabel erhalten zudem einen Hinweis auf den Hersteller bzw. Importeur, die Modellkennzeichnung und einen QR-Code, der zu einer Webseite führt, die weitere technische Daten der Lampe oder Leuchte auflistet. U.a.:

  • Die Farbtemperatur
  • Die Farbwiedergabe (CRI-Index)
  • Das Lichtspektrum
  • Den Lichtstrom-Rückgang über die Lebensdauer
  • Den Stromverbrauch im Standby und einiges mehr

Ganz unten auf dem Label ist, wie beim alten Label auch schon, der Energieverbrauch in Kilowattstunden angegeben.

Täuschungsmöglichkeiten bei Leuchten

Sehr fragwürdig ist die neue Verordnung in Bezug auf Leuchten, bei denen man das Leuchtmittel (zur Überprüfung) entnehmen kann. Es geht also nicht nur im Leuchten mit handelsüblichen E27 oder anderen Fassungen, bei denen der Kunde nach Bedarf die Lampe auswechseln kann, sondern auch wenn da ein LED-Modul ausgeschraubt und abgesteckt werden kann, fällt diese Leuchte nicht unter die neue Verordnung.

Unter Artikel 2, Absatz 1 der EU 2020/2015 heißt es:

„Nicht als Lichtquellen gelten: … Produkte, die (eine) Lichtquelle(n) enthalten, die zur Überprüfung entnommen werden kann/können“

Die bedeutet, der Hersteller kann eine sehr ineffiziente Leuchte anbieten, indem z.B. sehr dickes Milchglas verwendet wird oder andere ineffiziente Optiken, verbaut ist aber ein austauschbares LED-Modul (z.B. intern verschraubt) mit einer hohen Effizienzklasse, z.B. B.

Die komplette Leuchte würde in der Bewertung ggf. nicht mal ein F erreichen, aber es wird ja nur das austauschbare LED-Modul bewertet. Was passiert jetzt? Darf der Hersteller die gesamte Leuchte als Effizienzklasse B verkaufen? Oder labelt er die Leuchte gar nicht oder verweist nur auf das B für das verbaute LED-Modul?

Keine dieser Optionen hilft einem Kunden weiter, denn dieser möchte einzig und allein wissen, wie stromsparend die gesamte Leuchte ist. Was in der Leuchte passiert, ist für den Endkunden irrelevant.

Hier sollte der Gesetzgeber also noch dringend nachbessern!

Berücksichtigung der Farbqualität (CRI)

Wie wird die Farbwiedergabe einer Lichtquelle – der CRI – bei der neunen Bewertung berücksichtigt? Die kurze Antwort: Überhaupt nicht!

Während bei der Ökodesign-Richtlinie ein hoher CRI zumindest noch etwas Bonus bringt, hat er beim Energielabel überhaupt keinen Einfluss. Dies ist in sofern etwas schade, da ja z.B. der Streuwinkel durchaus in die Formel mit einfließt. Eng bündelnde LED-Spots werden besser bewertet als breit strahlende E27 LED-Lampen. Wieso also nicht auch einen guten CRI>90 mit positiv einfließen lassen?

Lampen mit sehr guter, natürlicher Farbwiedergabe haben per se eine leicht schlechtere Effizienz. Es bleibt hier an der Herstellern, explizit auf sehr gute Farbwiedergabe hinzuweisen und dabei zu hoffen, dass sich in der Bevölkerung das Wissen über die Wichtigkeit guter Farbwiedergabe verbreitet.

Das neue Energielabel wird hierbei keine Hilfe sein. Im Gegenteil, werden doch Lichtquellen mit eher durchschnittlichem CRI (z.B. CRI80) indirekt belohnt.

Fazit

Die neuen Energieeffizienzklassen sind in jedem Fall ein Fortschritt und bringen wieder etwas mehr Klarheit in den Lampen- und Leuchtenmarkt für den Kunden. Anstatt Regale voll mit A++ LED-Lampen gibt es nun wieder bessere Möglichkeiten der Unterscheidung. Der QR-Code bringt dem interessierten Käufer weitere interessante Infos zur Lampe bzw. Leuchte.

Dass die Farbwiedergabe (CRI) in keiner Weise berücksichtigt wird, ist etwas schade.

Richtig problematisch ist aber die offene Hintertür, bei der viele Leuchten entweder einfach gar kein Label erhalten werden oder – noch schlimmer – eine viel zu hohe Bewertung erhalten, die sich rein auf das verbaute Leuchtmittel bezieht, nicht aber auf die Leuchte selbst. Wie soll so eine Vergleichbarkeit für den Kunden erreicht werden?

Indirekte Beleuchtung im Büro

Lichtplanung für indirektes Licht im Büro


Für die Bauer & Böcker GmbH sollte ein neues Lichtkonzept für die Beleuchtung zweier Büroräume geplant werden.

Die Büros sind 23m² bzw. 19m² groß mir 3 Arbeitsplätzen im größeren Büro und 2 Arbeitsplätzen im kleineren Büro.

Die Arbeitsplätze erhalten hierbei später natürlich eigene Schreibtischleuchten. Die Grundbeleuchtung sollte jedoch indirekt erfolgen.

Kleineres Büro noch vor der Umrüstung

Folgende Grundrissskizze zeigt die beiden Räume:

Geplant war weiterhin, beide Büros mit 2 x 2m großen Akustikpanelen aus PET Fiber Ceiling in Dunkelgrau auszustatten. Diese Panele sollten in einer noch festzulegenen Höhe hängend direkt mittig im Raum über den Schreibtischen platziert werden und so für eine bessere Akustik in den Mehr-Personen-Büros sorgen.

Auf diesen Akustikpanelen sollte dann die indirekte Beleuchtung installiert werden.

Musterbild der PET Akustiksegel

Die Kernfragen waren nun:

  • Ist es möglich, mit rein indirekter Beleuchtung eine ausreichende Grundbeleuchtung von min. 300 Lux in beiden Büros zu erzeugen?
  • Wie tief sollten dafür die Akustikpanels abgehängt werden und in welchem Winkel sollten die LEDs zur Decke strahlen, um eine optimale Grundausleuchtung zu erhalten?
  • Welche Art LED-Stripes in welcher Helligkeit werden benötigt?

Lichtsimulationen mit RELUX

Zur Beantwortung der Fragen wurde der größere der beiden Büroräume in der prof. Lichtsimulations-Software RELUX nachgebaut und entsprechend mit Akustikpanel und verschiedenen Beleuchtungssituationen bestückt. Eine Lichtlösung, die im größeren Raum funktioniert würde automatisch auch im kleineren Raum funktionieren, da dort die selbe Menge an LED-Bändern, aber auch kleinerer Fläche verbaut werden würden.

In einer umfangreichen Simulationsreihe wurden nun verschiedenste Abstände des Akustikpanels (von 10 bis 40cm Abstand zur Decke) und verschiedenste Winkelstellungen der LED-Beleuchtung (0° zur Decke, 45°, 75° und 90° direkt zur Wand) getestet und bewertet.

Verschiedene Lichtsimulationen mit jeweils unterschiedlichen Deckenabstände und Ausrichtungen der LEDs

Für die Simulationen wurde dabei das LED-Band LK04-18c-40 von LED-Studien mit einer Farbtemperatur von 4.000 Kelvin Neutralweiß, Farbwiedergabe CRI>95 und einem Lichtstrom von ca. 2.300 Lumen/m verwendet. Dies ist ein sehr hochwertiges LED-Band mit hoher Helligkeit und exzellenter Farbqualität. So war es vom Kunden gewünscht.

Die Entscheidung für den Aufbau fiel schlussendlich auf eine Lösung mit ca. 30cm Abhängehöhe des Akustikpanels und Ausrichtung der LEDs in 45°:

3D-Ansicht der Simulationsanordnung mit den in 45° nach Außen gerichtete LEDs in 30cm Abhängehöhe. Wände, Böden und Deckenflächen, sowie alle relevanten größeren Möbelstücke sollten in der Simulation den selben Farbwert und Reflektionsgrad haben, wie in Wirklichkeit. Weiter muss der Wartungs- / Verschmutzungsfaktor der Lichtinstallation berücksichtigt werden, sowie eventuelle Lichtverluste durch Schutzabdeckungen (Cover) auf den LED-Bändern:

Falschfarben-Ansicht nach der Simulation, bei der die verschiedenen Farben unterschiedliche Level der Beleuchtungsstärke darstellen. Hier sieht man bereits die von den LEDs sehr hell angestrahlten Deckenbereiche und, dass auch die oberen Wandbereiche sehr viel Licht erhalten. Beides wird der gesamten Raumwirkung sehr zuträglich sein, da der Raum so offener und höher wirkt:

Ergebnis der Simulation mit Beleuchtungstärke-Verteilung in der Nutzebene, sowie allen relevanten Lichtdaten. Die wichtigsten Werte sind die mittlere Beleuchtungsstärke Em, sowie die Gleichmäßigkeit Uo.

Die Gleichmäßigkeit erreicht wie bei indirekten Beleuchtungen typisch hier einen exzellenten Wert. Das Licht verteilt sich sehr weich und homogen im Raum.

Die mittlere Beleuchtungsstärke liegt mit 288 Lux leicht unter den geforderten 300 Lux, was aber daran liegt, dass in der Simulation hier die Nutzebene bis zu den Wänden reicht, wo generell geringere Beleuchtungsstärken vorhanden sind. In der gesetzlichen Norm werden bei der Nutzebene die Randbereiche bis 50cm vor der Wand jedoch nicht berücksichtigt. Legt man eine solche, verkleinerte Nutzeben an, ergibt sich eine mittlere Beleuchtungsstärke von weit über 300 Lux. Da im vorliegenden Projekt jedoch Schreibtische auch direkt an der Wand stehen, haben wir uns entschieden, die Nutzebene hier bis zur Wand zu zeigen.

Ansicht der Leuchtdichteverteilung im Raum. Dieses Simulationsergebnis versucht den späteren Eindruck im Raum wiederzugeben, indem auch die Reflektionseigenschaften der einzelnen Flächen im Raum wiedergegeben werden. Wenn gewünscht, kann das Ergebnis auch gerendert werden, was einen realistischeren Eindruck vermittelt. Hier gibt es aber deutlich stärkere Render-Engines als die interne von RELUX. I.d.R. genügt die Leuchtdichteverteilung für eine Bewertung des Lichtergebnisses.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Lichtverteilung im oberen Bereich der Wände gelegt werden. Der Kunde wurde darauf hingewiesen, dass die 45°-Ausrichtung der LEDs hier dazu führt, dass auch einiges an Licht direkt auf diese oberen Wandbereiche trifft und dass dieser Effekt nach unten hin durch das Akustikpanel selbst begrenzt wird. D.h. es entsteht dort eine klare Schattenlinie und es ist daher wichtig, dass sowohl die Außenkante der Akustikpanel als auch die Montage der LEDs sehr präzise ausgeführt werden muss, da sonst unschöne Unregelmäßigkeiten in dieser Schattenlinie entstehen.

Der Kunde hat diese Anmerkungen beherzigt und ein sehr hochwertiges Ergebnis erreicht:

Die indirekte Beleuchtung beleuchtet den Raum sehr weich und gleichmäßig mit >300 Lux. Weiterer Vorteil sind die nun sehr hellen Decken und Wandbereiche, die dem Büro mehr Offenheit und gefühlte Raumhöhe geben. Dies ist hier insbesondere wichtig, da das dunkelgraue Akustikpanel das genaue Gegenteil bewirkt. Dieses „drückt“ etwas von oben und verringert optisch die Raumhöhe. Die indirekte Beleuchtung gleicht dies wieder aus, so dass eine sehr schöne Raumatmosphäre entsteht.

Ergänzt durch die hier noch fehlenden Schreibtischleuchten entsteht so eine sehr angenehme, moderne Arbeitsatmosphäre.

Folgende Beleuchtungskomponenten wurden pro Raum verbaut:

Lichtplanung EFH mit 3D-Visualisierung

Für den Neubau eines Einfamilienhauses in Bremen übernahmen wir hier die komplette Lichtplanung im Innenbereich inkl. Fassadenbeleuchtung. Das gesamte Gebäude ist 2-stöcking. Anhand der Planung für Erdgeschoss und Fassade zeigen wir hier den typischen Ablauf einer Lichtplanung:

1) Bereitstellung von Grundriss, Schnitt u.a.

Zur Vorbereitung der Lichtplanung benötigen wir – je nach Projekt – i.d.R. folgende Dokumente:

  • bemaßter Grundriss als PDF, DXF, DWG oder – wenn nicht anders verfügbar – auch als Bilddatei (JPG, PNG o.ä.)
  • Bei unterschiedlichen Deckenhöhen, Schrägdächern etc.: bemaßte Schnitte
  • Wenn verfügbar: Fotos oder 3D-Darstellungen (bei Neubauten)

In unserem Beispiel sind im EG keine unterschiedlichen Deckenhöhen o.ä. vorhanden, so dass zur Lichtplanung auch rein der Grundriss mit Angabe der Deckenhöhe genügt. Weitere Ansichten und Schnitte sind aber auch hier ggf. sinnvoll.

Bei Konstruktionen mit Deckenbalken, Stürzen u.ä. sind genauere Angaben dazu ebenfalls wichtig.

2) Persönlicher Beleuchtungsstil

Gerade durch moderne LED-Beleuchtungstechnik sind eine Vielzahl verschiedener Beleuchtungsstile möglich. Allein die Grundbeleuchtung kann z.B. klassisch über Spots oder Downlights, mit großformatigen Deckenleuchten, dezenten Lichtlinien, indirekten Vouten, Wandleuchten usw. realisiert werden.

Um hier den persönlichen Geschmack des Kunden / der Kundin zu ermitteln, arbeiten wir gern mit Beispielbildern. Die Google Bildersuche und noch mehr die Plattform PINTEREST können hier als ergiebige Quelle dienen:

https://www.pinterest.de/Luxaplan/wohnzimmer/

Mit Hilfe dieser Angaben können wir dann ein detailliertes Angebot für die Lichtplanung erstellen.

3) Lichtplanung & Visualisierung

Es beginnt nun die eigentliche Lichtplanung. Hierfür gibt es grundlegend 2 Optionen:

  1. einfache Lichtplanung im 2D-Grundriss mit Überschlagsberechnungen
  2. Softwaregestützte 3D-Lichtplanung und Visualisierung

Die 3D-Lichtplanung ist aufwendiger, aber wesentlich genauer und vor allem anschaulicher. Im vorliegenden Projekt mit dem EFH hat sich der Kunde für eine 3D-Lichtplanung entschieden.

Bei dieser wird das Objekt mit allen wesentlichen Elementen in 3D nachgebaut.

In diesem Modell können nun verschiedenste Beleuchtungsstrategien und Leuchtentypen getestet werden. Die zu erwartenden Helligkeiten und Lichtverteilungen werden dabei schnell berechnet und visualisiert. Auch unterschiedliche Lichtfarben lassen sich hier demonstrieren.

Lichtvisualisierungen:

Einmal in 3D angelegt, lassen sich verschiedene Lichtkonzepte testen und vergleichen.

Im Fall des EFH in Bremen viel die Entscheidung auf eine eher klassische Beleuchtung mit Aufbau-Spots in den Wandbereichen als Grundbeleuchtung und gezielt gesetzten Aufgabenlichtern, z.B. als mehrflammige Pendelleuchte über dem Esstisch oder der Kücheninsel. Die Spots in Wandnähe erzeugen dabei deutliche Lichtkegel (sogenannte Scallops), die sehr präzise gesetzt werden müssen. Eine 3D-Visualisierung ist hierbei eine sehr große Hilfe!

Die Küche ist etwas kühler beleuchtet als Wohnzimmer und Flur, um den Räumlichkeiten mehr Tiefe zu geben. Die Treppe im Eingangsbereich erhält gezielte Wandeinbauleuchten für die Akzentuierung der Stufen. An der Fassade sind extra warme Up-Down Wandleuchten montiert.

Die 3D-Lichtvisualisierung erlaubt es nun, auch Fehler und Optimierungsmöglichkeiten in der Beleuchtung zu erkennen. Als Beispiel das Wohnzimmer oben. Hier gibt es einige Punkte, die verbessert werden können:

  1. Der Esstisch ist zu konzentriert beleuchtet. Randbereiche bleiben dunkel.
  2. Der Spot zwischen Küchen- und Flurdurchgang ist nicht mittig zur Wand ausgerichtet, so dass sein Lichtkegel deplatziert wirkt.
  3. Die Indirekt-Leuchte über dem Sofabereich ist relativ nah an der Decke, so dass ein sehr konzentrierter, ggf. auch blendender Lichtkreis an der Decke entsteht.
  4. Der Spot in der hinteren Raumecke ist unpräzise platziert, so dass die Lichtkegel an beiden Wänden unsymmetrisch sind.
  5. Beide Spots in der Nähe des TV strahlen teils mit auf den Bildschirm und beeinträchtigen das Fernsehen.

Im Folgenenden wurden daher einige Korrekturen und Anpassungen vorgeschlagen. Nicht selten bringen schon kleine Anpassungen eine deutliche Verbesserung der Beleuchtung:

  1. Die Pendelleuchten über dem Esstisch sind etwas höher montiert und gestreckt.
  2. Der Spots sitzt nun mittig über der Wand. Gegen diese Platzierung spricht die Symmetrie der 4 um den Esstisch platzierten Spots. Hier muss man abwägen, was einem wichtiger ist. Im Projekt wurde die ursprüngliche Platzierung beibehalten.
  3. Die Indirekt-Leuchte ist tiefer gehängt und beleuchtet so eine deutlich größere Deckenfläche.
  4. Der Spot ist präzise ausgerichtet. Generell sind alle Spots nun etwas näher an der Wand, damit die Lichtkegel weiter oben beginnen.
  5. Die 2 Spots direkt über dem TV werden separat schaltbar ausgelegt.

Was davon später wirklich umgesetzt wird, muss man im Einzelfall abwägen. Manchmal stehen andere gestalterische Aspekte entgegen, manchmal ist die technische Realisierung doch zu aufwendig.

Die Visualisierungen werden übrigens häufig nur mit neutralen Möbel- und Wandfarben realisiert, um den Fokus wirklich auf die Beleuchtung zu lenken. Der Kunde kann sich so einfacher auch in alternative Möbel- und Wandfarben hineindenken und wird nicht von zu intensiven Farben abgelenkt. Zudem ist die Farbbewertung an nicht speziell kalibrierten Monitoren generell nicht zu empfehlen! Bei Bedarf werden aber auch reale Möbel- und Objektfarben hinzu gezogen, insbesondere, wenn diese die Helligkeitsverteilung stark beeinflussen können.

Helligkeitsverteilung & Berechnungen:

Für weitergehende Betrachtungen erlaubt die Lichtsimulation eine sehr genaue Berechnung und Visualisierung der zu erwartenden Helligkeiten im Raum. Sind alle Bereiche ausreichend hell beleuchtet? Setzen sich gezielt gesetzte Akzente ausreichend von der Grundbeleuchtung ab? Eine Darstellung z.B. in Isolinien oder mit Falschfarben zeigt die Lichtverteilung präzise und im Detail:

Auch einzelne Bereiche, wie z.B. eine Tischplatte, Arbeitsflächen, Treppenstufen usw. lassen sich genau betrachten und so feststellen, ob z.B. ein Schreibtisch oder eine Treppe ausreichend hell beleuchtet ist.

Für den Lichtplaner ist wichtig, hier alle relevanten Werte stets im Blick zu behalten und sich nicht allein auf die oben dargestellten 3D-Lichtvisualisierungen zu verlassen. Jeder Monitor (sofern nicht speziell kalibriert) zeigt die gerenderten Bilder etwas anders an. Helligkeiten und Lichtverteilungen können so trügerisch sein und einen falschen Eindruck vermitteln. Daher ist es unverzichtbar, dass der Lichtplaner die Visualisierungen mit Zahlenwerten (oder einer Falschfarbendarstellung) abgleicht.

4) Dokumentation

Nach Abschluss der Planung erhält der Kunde eine umfangreiche Dokumentation. Mit einer 3D-Lichtplanung entsteht ein mehrseitiges PDF-Dokument mit folgenden Angaben:

  • Beschreibung und technische Daten zu allen in der Planung verwendeten Leuchten
  • Beschreibung und Lokalisierung der Räume
  • Lagekoordinaten der eingesetzten Leuchten pro Raum
  • Ergebnisse der Simulation (Helligkeitsverteilung, Gleichmäßigkeit, Darstellung über Isolinien)
  • 3D-Visialisierungen der einzelnen Räume und Bereiche

Auszüge aus einer umfangreichen PDF-Dokumentation:

Die PDF-Dokumentation aus der Software-Simulation ist i.d.R. sehr umfangreich und kann durchaus überfordern. Für gewerbliche Objekte ist dieser Umfang auch erforderlich. Auf Wunsch erstellen wir für unsere Kunden eine übersichtliche Kurzfassung, so dass die Planung auf einen Blick erfasst werden kann.

Übersicht Lichtplanung in 2D

Die Übersicht enthält Verlinkungen zu den eingesetzten Leuchten, sowie die wichtigsten technischen Daten. Mit Hilfe der technischen Daten kann dann auch nach alternativen Leuchten, passend zum Einrichtungsstil, recherchiert werden. Große Anbieter haben hier entsprechende Filter in ihren Online-Shops, mit denen rasch eine passende Auswahl an alternativen Leuchten angezeigt werden kann. Bei Bedarf können wir entsprechende Bezugsquellen für Alternativen nennen.

5) Rückfragen (über Videocall)

Im Anschluss an die Übermittlung der Dokumentation ist ein Telefonat oder besser noch ein Videocall sehr sinnvoll, bei dem Lichtplaner und Auftraggeber am geteilten Bildschirm gemeinsam die Planung durchgehen und offene Fragen klären können. Hierbei ist es dann auch möglich, gemeinsam die 3D-Planung zu nutzen und live noch kleinere Änderungen oder Varianten zu testen.

Flurbeleuchtung

Flure und Korridore sind häufig Räume, die in der Lichtplanung etwas weniger Beachtung finden. Dabei sind es die Räume, die nach Betreten des Hauses oder der Wohnung zuerst gesehen werden und daher die Lichtstimmung ganz entscheidend mit beeinflussen. Einladend und offen? Hochwertig und elegant? Oder lieblos und duster? Kalt und abweisend wie manche Büroflurbeleuchtung?

Moderene Beleuchtungstechnik bietet zum Glück eine Vielzahl an Möglichkeiten, auch einen Flur gezielt und hochwertig zu beleuchten.

Flurbeleuchtung mit Panels

Nicht wenige Flure werden eher unüberlegt mit einigen LED-Panels oder anderen breit strahlenden Leuchten bestückt und so ausreichend hell gemacht.

Die Panels erzeugen eine sehr gleichmäßige und auch weiche Lichtverteilung, allerdings ist der Gesamteindruck auch sehr eintönig und leblos.

Diese Art Beleuchtung erinnert auch immer schnell an Büroflure oder – einfallslos beleuchtete – Arztpraxen. Eine Lichtwirkung, die man in seinem privaten Flur i.d.R. nicht unbedingt erzielen möchte.

Wir stellen einige bessere Methoden vor.

Mittig platzierte Spots

Mittig platzierte Spots sind eine weitere, häufige Methode der Flurbeleuchtung. Mit richtig gewähltem Abstrahlwinkel und Abstand der Spots zueinander entsteht ein interessanter, lebhafter Gesamteindruck mit starken Akzenten auf dem Boden.

Besonders bei hochwertigen Holzböden kann dies sehr vorteilhaft wirken. Vermeiden Sie jedoch Böden mit starkem Glanz und Reflektion, da diese dann blenden können.

Nachteil der Spots ist ihr extrem greller, harter Lichteffekt mit tiefen, dunklen Schatten. Steht z.B. eine Person unter dem Lichtstrahl eines solchen Spots, wird diese extrem unvorteilhaft beleuchtet.

Stirn und Nase sind vollkommen überstrahlt, Augen und Mimik hingegen schwer erkennbar. Je niedriger die Deckenhöhe im Flur ist, desto extremer ist der Effekt.

Indirekte Beleuchtung im Flur

Eine weitere Möglichkeit ist es, den Flur indirekt zu beleuchten. Hier gibt es prinzipiell 2 Möglichkeiten. Indirekte Beleuchtung über Vouten (diese zeigen wir später) und die indirekte Beleuchtung mit einer mittigen Deckenabhängung (rechts im Bild).

Bei der mittigen Deckenabhängung werden zur Wand hin Spalten gelassen in der die indirekte Beleuchtung montiert wird. Dazu werden i.d.R. LED-Bänder auf leicht überstehenden Kanten montiert. Die LEDs leuchten dann direkt zur Decke oder, was oft besser ist, in einem 45°-Winkel auch etwas Richtung Wand. Direkt horizontal zur Wand ist auch möglich, wobei hier die Platzierung der LEDs präzise zu planen ist.

Nachteil eines Aufbaus über mittige Abhängung ist, dass hierbei die Decke sehr dunkel bleibt. Der Flur wirkt dadurch niedriger und wir empfehlen diese Art der Beleuchtung daher maximal bei sehr hohen Decken.

Ohne weitere Elemente wirkt der Flur zudem sehr langweilig und eintönig. Bei der nun folgenden 2. Methode, der indirekten Beleuchtung über Vouten, zeigen wir Möglichkeiten, den Raum durch zusätzliche Elemente interessanter der machen.

Indirekte Beleuchtung über Vouten

Bei der indirekten Beleuchtung über Vouten werden am Rand mehr oder weniger schmale Leisten (aus Stuck, Polymer oder auch Holz) angebracht und auf diesen sind die LED-Streifen montiert und strahlen Richtung Decke.

Anders als bei der 1. Variante über eine mittige Deckenabhängung, wird hier die Decke heller und der Raum wirkt insgesamt größer. Die Linienführung über die Vouten akzentuiert zusätzlich die Geometrie des Raumes und so fügt sich die Beleuchtung sehr stimmungsvoll in die Architektur ein.

Die Lichtwirkung kann nun weiter verbessert werden.

So können im Randbereich – nicht in der Mitte! – sehr eng gebündelte Spots (10° z.B.) zur Akzentuierung der Wände eingesetzt werden. Die Spots können direkt gerade nach unten scheinen oder, wie im Beispiel auch diagonal die Wand streifen, was dynamischer wirkt. Auch der Fußboden erhält so helle Akzente und wirkt lebhafter.

Dadurch, dass die Spots nur im Randbereich wirken, haben wir nicht den ungünstigen Schattenwurf auf Personen im Flur, wie oben im Beispiel mit den mittig platzierten Spots.

Eine weitere Möglichkeit ist es, im unteren Sockelbereich der Wand ebenfalls eine Voute anzubringen. Diese betont den Fußboden und zeichnet auch hier die Linien des Flurs nach. An Türen wird der Effekt natürlich unterbrochen. Untere Voute und Spots im Randbereich können auch miteinander kombiniert werden, wie das Bild ganz rechts oben zeigt.

Beleuchtung von Bildern

Eine Anmerkung noch zur Beleuchtung von Bildern und ähnlichen Elementen im Flur.

Typischerweise werden Elemente an der Wand mit einem Spot von der Decke aus beleuchtet. Der Beleuchtungswinkel muss sehr steil sein, denn bei einem flacheren Winkel würde eine Person, die vor dem Bild steht, selbst einen Schatten auf eben dieses werfen.

Durch die steile Lichtführung bilden aber z.B. stärkere Bilderrahmen sehr deutliche, lange Schatten. Verwenden Sie hier daher möglichst Bilder mit dezenten oder auch mit gar keinen Rahmen.

Beleuchtung über Wandvorbau

Alternativ zur Beleuchtung über schmale Voutenleisten kann auch ein Wandvorbau angebracht werden, z.B. mit einer Holzvertäfelung.

Oben und auch unten können dann hinter dem Vorbau versteckt LED-Bänder angebracht sein. Auch Spots können wir im obigen Beispiel im Randbereich eingesetzt werden.

Ob schmale Voute oder flächiger Wandvorbau ist letztlich Geschmacksfrage und natürlich auch von der Breite des Flures abhängig. Ist der Flur eher schmal, wird man diesen kaum noch durch einen Wandvorbau weiter verengen wollen.

Bei breiteren Fluren kann es aber eine interessante Option sein.

Schachbrett-Lichtgestaltung

Diese gemütliche Küche in einem alten Bauerhaus besticht vor allem durch die Auswahl geschmackvoller Möbel, den alten Holzfußboden und die sehr charakteristische Sparrenstruktur an der Decke.

Durch die großen Fenster auf der rechten Seite kann ausreichend Sonnnenlicht in den Raum fallen. Da jedoch ein hoher Baumbestand um das Haus herum abgeordnet ist, wird bei bewölktem Himmel und auch Abends keine ausreichende Helligkeit mehr erreicht.

Sonniger Tag
Bewölkter Tag

Der Raum bietet einige abgehangene Leuchten, die bei Bedarf gezielt relevante Bereiche erhellen können. So befindet sich über dem Esstisch eine große Hängeleuchte, die diesen ausreichend beleuchten kann. Weitere 4 etwas kleinere Hängeleuchten befinden sich hinten über der Küchenarbeitsplatte.

Die wichtigsten Bereiche sind damit beleuchtet.

Allerdings bleiben weiter Rauminhalte noch im relativ dunkeln. Dies gilt insbesondere für alle Wandbereiche, den Kühlschrank, das Regal rechts neben dem Kühlschrank, aber auch die Regale hinten über der Küchenzeile. Generell fehlt diesem Raum eine sogenannte Grundbeleuchtung.

Die insgesamt 5 Hängeleuchten sind klassische Aufgabenbeleuchtung. Sie beleuchten klar begrenzte Bereiche, wie Tische, Arbeitsplatten usw. Eine gute Lichtplanung besteht aber stets aus einer Grundbeleuchtung für die generelle Helligkeit im Raum und einer Aufgabenbeleuchtung für besonders wichtige Bereiche. Bei Bedarf kann als dritte Beleuchtungsart noch eine Akzent- oder Effektbeleuchtung für reine Dekorationseffekte ergänzt werden.

Wichtig ist aber vor allem die Grundbeleuchtung.

Häufig bietet es sich an, als Grundbeleuchtung eine weiche, indirekte Beleuchtung aus Richtung Decke zu realisieren. Diese flutet den Raum dezent und schattenfrei mit Licht und lässt genügend Raum für die gezielt gesetzte, direkte Hauptbeleuchtung.

Im folgenden Beispiel sind oben in der Decke in jeder Aussparung LED-Streifen an den Sparren angebracht die indirekt gegen die Decke gerichtet sind. Von dieser fällt das Licht weich in den Raum.

Diese Art der Beleuchtung wirkt sehr effektiv. Alle Bereiche, auch die Regale, erhalten nun eine ausreichende Grundbeleuchtung. Tisch und Arbeitsplatte werden durch die Hängeleuchten zusätzlich beleuchtet und so hervorgehoben. So soll es sein.

In der Regel ist es sehr sinnvoll, zumindest die Grundbeleuchtung dimmbar auszulegen. So kann man sie jeweils an die Bedürfnisse anpassen. Beim Putzen z.B.. wird man volle Helligkeit bevorzugen. Beim Essen am Esstisch ggf. etwas weniger, da dann nur dieser Bereich wichtig ist und man natürlich so auch etwas Strom sparen kann.

Die großflächige Beleuchtung der Decke nimmt dem Raum aber in Summe auch etwas die Gemütlichkeit. Dies ist natürlich Geschmackssache, hier aber ein alternativer Vorschlag zur Deckenbeleuchtung:

Hierbei wird schachbrett-artig nur jeder zweiter Sparren-Zwischenraum beleuchtet. Entsprechend helle LED-Bänder vorausgesetzt, genügt auch dies absolut für eine ausreichend helle Grundbeleuchtung.

Durch diesen Aufbau wird die Decke deutlich interessanter und zum richtigen Blickfang. Die Sparren-Struktur wird betont und anders als beim vorherigen Beispiel wird der Esstisch wieder zum Mittelpunkt des Raumes.

Nutzt man hierfür z.B. RGBW-Lichtstreifen lassen sich weitere interessante Lichteffekte realisieren, wie hier ein sehr warmes Orange, das an gedimmtes Glühlicht erinnert.

Wichtig ist dabei, je intensiver die Farben gewählt werden, desto reduzierter sollte die Helligkeit sein. Sonst wird das Ganze schnell zu einer Disko.

Möchte man noch Effekte ergänzen, bietet sich kleine LED-Streifen im Regal links oder unten am Sockel der Küchenzeile an.