Indirekte Beleuchtung im Büro

Für die Bauer & Böcker GmbH sollte ein neues Lichtkonzept für die Beleuchtung zweier Büroräume geplant werden.

Die Büros sind 23m² bzw. 19m² groß mir 3 Arbeitsplätzen im größeren Büro und 2 Arbeitsplätzen im kleineren Büro.

Die Arbeitsplätze erhalten hierbei später natürlich eigene Schreibtischleuchten. Die Grundbeleuchtung sollte jedoch indirekt erfolgen.

Kleineres Büro noch vor der Umrüstung

Folgende Grundrissskizze zeigt die beiden Räume:

Geplant war weiterhin, beide Büros mit 2 x 2m großen Akustikpanelen aus PET Fiber Ceiling in Dunkelgrau auszustatten. Diese Panele sollten in einer noch festzulegenen Höhe hängend direkt mittig im Raum über den Schreibtischen platziert werden und so für eine bessere Akustik in den Mehr-Personen-Büros sorgen.

Auf diesen Akustikpanelen sollte dann die indirekte Beleuchtung installiert werden.

Musterbild der PET Akustiksegel

Die Kernfragen waren nun:

  • Ist es möglich, mit rein indirekter Beleuchtung eine ausreichende Grundbeleuchtung von min. 300 Lux in beiden Büros zu erzeugen?
  • Wie tief sollten dafür die Akustikpanels abgehängt werden und in welchem Winkel sollten die LEDs zur Decke strahlen, um eine optimale Grundausleuchtung zu erhalten?
  • Welche Art LED-Stripes in welcher Helligkeit werden benötigt?

Lichtsimulationen mit RELUX

Zur Beantwortung der Fragen wurde der größere der beiden Büroräume in der prof. Lichtsimulations-Software RELUX nachgebaut und entsprechend mit Akustikpanel und verschiedenen Beleuchtungssituationen bestückt. Eine Lichtlösung, die im größeren Raum funktioniert würde automatisch auch im kleineren Raum funktionieren, da dort die selbe Menge an LED-Bändern, aber auch kleinerer Fläche verbaut werden würden.

In einer umfangreichen Simulationsreihe wurden nun verschiedenste Abstände des Akustikpanels (von 10 bis 40cm Abstand zur Decke) und verschiedenste Winkelstellungen der LED-Beleuchtung (0° zur Decke, 45°, 75° und 90° direkt zur Wand) getestet und bewertet.

Verschiedene Lichtsimulationen mit jeweils unterschiedlichen Deckenabstände und Ausrichtungen der LEDs

Für die Simulationen wurde dabei das LED-Band LK04-18c-40 von LED-Studien mit einer Farbtemperatur von 4.000 Kelvin Neutralweiß, Farbwiedergabe CRI>95 und einem Lichtstrom von ca. 2.300 Lumen/m verwendet. Dies ist ein sehr hochwertiges LED-Band mit hoher Helligkeit und exzellenter Farbqualität. So war es vom Kunden gewünscht.

Die Entscheidung für den Aufbau fiel schlussendlich auf eine Lösung mit ca. 30cm Abhängehöhe des Akustikpanels und Ausrichtung der LEDs in 45°:

3D-Ansicht der Simulationsanordnung mit den in 45° nach Außen gerichtete LEDs in 30cm Abhängehöhe. Wände, Böden und Deckenflächen, sowie alle relevanten größeren Möbelstücke sollten in der Simulation den selben Farbwert und Reflektionsgrad haben, wie in Wirklichkeit. Weiter muss der Wartungs- / Verschmutzungsfaktor der Lichtinstallation berücksichtigt werden, sowie eventuelle Lichtverluste durch Schutzabdeckungen (Cover) auf den LED-Bändern:

Falschfarben-Ansicht nach der Simulation, bei der die verschiedenen Farben unterschiedliche Level der Beleuchtungsstärke darstellen. Hier sieht man bereits die von den LEDs sehr hell angestrahlten Deckenbereiche und, dass auch die oberen Wandbereiche sehr viel Licht erhalten. Beides wird der gesamten Raumwirkung sehr zuträglich sein, da der Raum so offener und höher wirkt:

Ergebnis der Simulation mit Beleuchtungstärke-Verteilung in der Nutzebene, sowie allen relevanten Lichtdaten. Die wichtigsten Werte sind die mittlere Beleuchtungsstärke Em, sowie die Gleichmäßigkeit Uo.

Die Gleichmäßigkeit erreicht wie bei indirekten Beleuchtungen typisch hier einen exzellenten Wert. Das Licht verteilt sich sehr weich und homogen im Raum.

Die mittlere Beleuchtungsstärke liegt mit 288 Lux leicht unter den geforderten 300 Lux, was aber daran liegt, dass in der Simulation hier die Nutzebene bis zu den Wänden reicht, wo generell geringere Beleuchtungsstärken vorhanden sind. In der gesetzlichen Norm werden bei der Nutzebene die Randbereiche bis 50cm vor der Wand jedoch nicht berücksichtigt. Legt man eine solche, verkleinerte Nutzeben an, ergibt sich eine mittlere Beleuchtungsstärke von weit über 300 Lux. Da im vorliegenden Projekt jedoch Schreibtische auch direkt an der Wand stehen, haben wir uns entschieden, die Nutzebene hier bis zur Wand zu zeigen.

Ansicht der Leuchtdichteverteilung im Raum. Dieses Simulationsergebnis versucht den späteren Eindruck im Raum wiederzugeben, indem auch die Reflektionseigenschaften der einzelnen Flächen im Raum wiedergegeben werden. Wenn gewünscht, kann das Ergebnis auch gerendert werden, was einen realistischeren Eindruck vermittelt. Hier gibt es aber deutlich stärkere Render-Engines als die interne von RELUX. I.d.R. genügt die Leuchtdichteverteilung für eine Bewertung des Lichtergebnisses.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Lichtverteilung im oberen Bereich der Wände gelegt werden. Der Kunde wurde darauf hingewiesen, dass die 45°-Ausrichtung der LEDs hier dazu führt, dass auch einiges an Licht direkt auf diese oberen Wandbereiche trifft und dass dieser Effekt nach unten hin durch das Akustikpanel selbst begrenzt wird. D.h. es entsteht dort eine klare Schattenlinie und es ist daher wichtig, dass sowohl die Außenkante der Akustikpanel als auch die Montage der LEDs sehr präzise ausgeführt werden muss, da sonst unschöne Unregelmäßigkeiten in dieser Schattenlinie entstehen.

Der Kunde hat diese Anmerkungen beherzigt und ein sehr hochwertiges Ergebnis erreicht:

Die indirekte Beleuchtung beleuchtet den Raum sehr weich und gleichmäßig mit >300 Lux. Weiterer Vorteil sind die nun sehr hellen Decken und Wandbereiche, die dem Büro mehr Offenheit und gefühlte Raumhöhe geben. Dies ist hier insbesondere wichtig, da das dunkelgraue Akustikpanel das genaue Gegenteil bewirkt. Dieses „drückt“ etwas von oben und verringert optisch die Raumhöhe. Die indirekte Beleuchtung gleicht dies wieder aus, so dass eine sehr schöne Raumatmosphäre entsteht.

Ergänzt durch die hier noch fehlenden Schreibtischleuchten entsteht so eine sehr angenehme, moderne Arbeitsatmosphäre.

Folgende Beleuchtungskomponenten wurden pro Raum verbaut:

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