Lichtdesign in Esszimmer und Küche

Dieses Haus hat eine besondere Architektur, bei dem einzelne Bereiche leicht in der Höhe versetzt sind. So ist der hintere Bereich der Küche etwas tiefer als der vordere Bereich mit dem Esstisch. Dadurch ergibt sich ein recht hoher, freier Deckenbereich über dem Esszimmer, der z.B. für Lichtinstallationen genutzt werden kann.

Wir betrachten den ursprünglichen Raum (noch ohne Deckenabhängung) einmal bei sonnigem Tageslicht und einmal bei bewölktem Himmel:

Sonniger Tag
Bewölkter Tag

Die etwas tiefer gesetzte Küche erhält selbst bei sonnigem Lichteinfall nicht genügend Beleuchtung, da dort nur ein eher kleines, tiefes Fenster eingebaut ist. Dort muss also in jedem Fall zusätzliches Licht installiert werden. Für bewölkte Tage und Abends gilt das natürlich sowieso und dann auch für den Esstisch.


Deckenabhängung mit Spot-Beleuchtung

Häufig werden Deckenabhängungen mit einer regelmäßigen Anordnung von Spots realisiert. Es gibt hierfür praktische Einbauspots, z.B. im MR16 Standard, die in festen oder schwenkbaren Gehäusen in der abgehängten Decke eingelassen werden können.

Abgehängte Decke mit 3 x 3 Spot-Anordnung

Die gleichmäßige Anordnung der Spots sorgt für eine einheitliche Beleuchtung des Raumes und bringt genügend Helligkeit auf den Tisch. Nachteilig ist die sehr harte Lichtcharakteristik der Spots, die sehr deutliche Schatten erzeugt. Siehe dazu den Schattenwurf von Tisch und Stühlen.

Ebenso muss darauf geachtet werden, dass die Spots eine nicht zu enge Abstrahlcharakteristik haben. Typische Werte sind 25° oder 36°. Im Beispiel oben sind die einzelnen Lichtkegel der Spots erkennbar und in den Zwischenräumen ergeben sich dunkle Stellen. Besonders auf dem Tisch. Die Spots müssten entweder dichter angeordnet werden, z.B. im 4 x 4 oder 5 x 5 Raster oder es müssen breiter strahlende Spots gewählt werden, die dann aber auch deutlich heller sein müssen.

Der Küchenbereich ist ebenfalls durch Spots beleuchtet, die in einer versenkten Stromschiene angeordnet sind.

Generell empfehlen wir eine Beleuchtung nur mit Spots, aufgrund der harten Lichtcharakteristik und des recht eintönigen Ergebnisses, nicht.


Abgehängte Decke mit indirekter Beleuchtung

Alternativ kann eine Decke auch so abgehängt werden, dass sich umlaufend eine Schattenfuge bildet. In dieser z.B. rund 10cm breiten Fuge kann über LED-Streifen eine indirekte Beleuchtung installiert werden. Meist werden die LED-Bänder dabei in Richtung Decke ausgerichtet, aber auch die seitliche Ausrichtung ist möglich, wenn überall die gleichen Abstände zur Wand eingehalten werden. Als dritte Option gibt es die 45°-Ausrichtung zur Decke.

Zusätzliche indirekte Beleuchtung ist im Bereich des Küchensockels und der Treppe links realisiert.

Für alle LED-Bänder wurden dabei ein neutralweißer Lichtton gewählt, der einen Konstrast zu den warmweißen Spots in der Küche bildet.

Auch sind natürlich in der Lichtfarbe anpassbare LED-Bänder denkbar, also sogenannte Tunable White oder CCT LED-Streifen oder auch RGBW.

Indirekte Beleuchtung

Wände und Tisch benötigen eine zusätzliche Beleuchtung.

Für die Wände bieten sich LED-Spots an, die angeordnet in einer versenkten Stromschiene noch flexibler positioniert werden können. Auf der linken Seite genügt ein einzelner LED-Spot für das Bild an der kleinen Wand.

Auch diese Spots sind in warmweiß gehalten.

Wandbeleuuchtung mit Spots

Für den Tisch bieten sich klassische Hängeleuchten oder auch moderne Bogenleuchten an. Weniger empfehlen wir Spots, aufgrund der harten Lichtcharakteristik. Die Lichtfarbe ist hier Geschmackssache. Neutralweiß, wie die indirekte Beleuchtung oder warmweiß, wie die Spots, sind denkbar.

Mit farbeinstellbaren LEDs, z.B. RGBW, lassen sich noch weitere Effekte erzielen.

Moderne LED-Controller bieten hier die Möglichkeit, verschiedene Lichtszenen zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen. Auch die Integration in Sprachassistenten ist möglich. So lässt sich das Licht dann über ALEXA, GOOGLE HOME & Co. steuern.

Indirekte Beleuchtung über einen Lichtkanal

Zum Schluss noch ein etwas abgewandelter Aufbau, bei dem die indirekte Beleuchtung nicht außen umlaufend an der abgehängten Decke angebracht ist, sondern in einem breiten, integrierten Lichtkanal. Dieser Aufbau erzeugt eine noch bessere Lichtverteilung im Raum:

Wieder lassen sich einzelne Spots oder Schienen-Systeme zur Akzentuierung der Wände intergieren. Über dem Esstisch wurde hier eine klassische Pendelleuchte gewählt. Diese nimmt, im Gegensatz zur Bogenleuchte im obigen Beispiel, nicht zusätzlich Platz im Raum weg. Dafür lässt sich eine Pendelleuchte natürlich nicht so flexibel positionieren, wie eine Bogenleuchte, falls z.B. einmal der Tisch ausgezogen, erweitert oder anders im Raum aufgestellt wird.

Kleiner Raum mit indirektem Licht & Spots

Im Folgenden beschreiben wir ein Beleuchtungskonzept für einen eher kleinen, gemütlich eingerichteten Raum. Die hellblau gestrichenen Wände sind mit Bildern und einem kleinen Regal dekoriert, während in der Mitte ein runder massiver Holztisch umgeben von Sofa und Sessel platziert ist. Rechts befindet sich noch eine Kommode und ein Fernseher an der Wand.

An einem sonnigen Tag wird durch die beiden Fenster (südlich und westlich ausgerichtet) genügend Tageslicht in den Raum gebracht. Anders ist es an einem eher bewölkten Tag.

Sonniger Tag
Bewölkter Tag

Das diffuse Licht eines bewölkten Tages schafft es nicht, eine adäquate Beleuchtung im Raum zu erzeugen, auch, da die Möbel und Teile der Wände eher dunkel gehalten sind. Es muss hier also definitiv zusätzliches, künstliches Licht eingesetzt werden.


Klassische Beleuchtung über Steh- und Hängelampen

Ein häufiges Beleuchtungskonzept sind Hängeleuchten, die mittig im Raum oder über Tischen angebracht werden. In diesem Beispiel steht der Tisch auch fast exakt in der Mitte des Raumes. Zusätzlich kann eine Stehleuchte neben der Couch weiteres Licht erzeugen und z.B. als Leselampe dienen.

Klassisch mit Hänge- und Stehleuchten

Der Bereich des Tisches und der Couch wird so ausreichend beleuchtet. Allerdings erhalten die übrigen Bereiche des Raumes, sowie auch die Wände kaum Licht. Elemente der Bilder oder des Regales links sind kaum zu erkennen, so dass dieses Lichtkonzept in Summe kaum zufriedenstellend ist.

Eher ergibt sich der Eindruck einer Höhlen- oder Pokertischbeleuchtung. Hauptursache ist hier natürlich die Bauart der mittigen Hängeleuchte. Deren großer Lampenschirm lenkt das Licht fast nur nach unten und da der eher dunkle Tisch zudem nur wenig Licht reflektiert, bleibt der übrige Raum dunkel.

Andere Leuchtentypen können natürlich eine Lichtverteilung erzeugen, die auch die Wände mehr beleuchtet.


Im ersten Beispiel blendet die Lichtquelle aber recht stark und im rechten mit dem Lichtballon wirkt der Raum doch etwas eintönig und langweilig beleuchtet.


Alternative: Indirekte Beleuchtung + Spots

Ein alternatives, moderneres Lichtkonzept erreichen wir durch indirekte Beleuchtung über Vouten und ggf. zusätzlich gezielt platzierte LED-Spots. Schauen wir uns zuerst die indirekte Beleuchtung an. Hierzu sind LED-Streifen umlaufend auf einer etwa 10cm breiten Voute angebracht und im 45°-Winkel zur Decke ausgerichtet.

Indirekte Beleuchtung über umlaufende Vouten

Die indirekte Voutenbeleuchtung erzeugt ein sehr gleichmäßiges, weiches und fast schattenfreies Licht im Raum. Der Raum wird optisch vergrößert und besonders die Decke erscheint deutlich höher. Es ergibt sich insgesamt ein offenerer, einladender Raumeindruck. Generell erzeugt eine indirekte Beleuchtung der Decke häufig den Eindruck, dass man sich das Tageslicht in den Raum holt. Die Architektur des Raumes und die bestimmenden Linien werden betont.

Damit taugt eine indirekte Beleuchtung oft sehr gut als Grundbeleuchtung eines Raumes, die dann aber durch weitere Lichtquellen ergänzt werden kann und sollte, um wichtige Bereiche gezielt hervorzuheben und insgesamt einen interessanteren Raumeindruck zu erzeugen.

So können natürlich klassische Hänge- und Stehleuchten mit indirekter Beleuchtung kombiniert werden. Während das indirekte Licht die Grundbeleuchtung liefert, erzeugen die zusätzlichen Leuchten gezielt Licht auf dem Tisch und in der Leseecke.

Nach Bedarf kann die indirekte Grundbeleuchtung dann auch gedimmt werden.

Eine besonders ansprechende Lichtstimmung lässt sich durch gezielt gesetzte Spots erzeugen, die Elemente an der Wand oder in deren Nähe hervorheben. Die 10cm breite Voute bietet ausreichend Platz, um darin einige schwenkbare Spots unterzubringen.

Indirekte Grundbeleuchtung, ergänzt durch eine Hängeleuchte und Spots

Die Spots sind sehr gezielt gesetzt, so das rechts die Kommode, im hinteren Bereich die beiden Grafiken an der Wand und links die flachen Regale hervorgehoben werden.

Beachten Sie, dass hervorstehende Elemente, wie die Regale (das selbe gilt auch für wuchtige Bilderrahmen) nicht mit Spots aus der darüber liegenden Voute richtig ausgeleuchtet werden können. Die Spots kommen dafür viel zu steil und müssten einen deutlich größeren Abstand zur Wand haben, damit sie z.B. im geeigneten Winkel in das Regal leuchten können. Im Beispiel betonen die beiden Spots bei den Regalen daher eher deren Form und wirken für einen harmonischen Raumeindruck. Den Inhalt der Regale können sie kaum erreichen.

Häufig ist es sinnvoll, die Spots in einer anderen, hier deutlich wärmeren Farbtemperatur zu wählen. Dies erzeugt das Gefühl von „Sonnenflecken“ und wird von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden.


Lichtgestaltung Abends und Nachts

Auch kaum oder kein Tageslicht mehr in den Raum fällt – also spät Abends und Nachts – kann dieses Lichtkonzept aus indirekter Voutenbeleuchtung, gezielt gesetzten Spots und einer Hängeleuchte sehr interessante und angenehme Lichteffekte erzeugen.

Nur mit Hängeleuchten und einer Leseleuchte lassen sich die wichtigsten Bereiche des Raumes natürlich ausreichend beleuchten, aber die übrigen Bereiche bleiben sehr dunkel, so dass sich eine Höhlen- oder Lagerfeuer-Stimmung ergibt.

I.d.R. ist eine solche Lichtstimmung unbefriedigend, da der Mensch gerade Abends zwar keine hell ausgeleuchteten Räume benötigt, aber wesentliche Elemente seiner Umgebung schon erkennen möchte.

In der professionellen Lichtplanung wird daher auch das Umgebungslicht immer präzise definiert und es gibt z.B. in Büro oder Schulungsräumen hier auch ganz klare Mindestanforderungen.

Durch die Ergänzung mit indirektem Licht von Vouten und Spots für die Wandbeleuchtung lässt sich der Raum interessanter und ausgewogener beleuchten.

Je nach Bedarf kann über Dimmer und LED-Controller das Licht flexibel angepasst werden. So kann der Fokus auf bestimmte Raumelemente, wie die Bilder im Hintergrund, die Voute oder den Tisch verschoben werden. Moderne LED-Controller erlauben das Speichern komplexer Lichtszenen, so dass schnell abrufbare Stimmungen wie z.B. „Fernsehlicht“, „Leselicht“, „Geselligkeit“ etc. angelegt werden können.

Mit Farb-einstellbaren LEDs lassen sich weitere interessante Effekte erreichen.

Häufig empfiehlt es sich, z.B. bei LED-Streifen Modelle mit RGBW-LEDs einzusetzen, bei denen sich alle Farben, aber auch ein hochwertiges Weiß einstellen lässt.

Großer Wohnraum indirekt mit Vouten beleuchtet

Dieser große Wohnraum besteht aus mehreren offenen Bereichen. Wohnbereich, Esszimmer und Küche. Die Bereiche sind durch breite, offene Durchgänge ohne Türen miteinander verbunden.

Decken und Wände sind hell weiß, nur im Esszimmer gibt es eine hellgraue Wand.


Ausgangspunkt

An einem sonnigen Tag föllt durch die großen, südlich ausgerichteten Fenster viel direktes Sonnenlicht in den Raum. Die hellen Wände, Böden und Decken reflektieren das Sonnenlicht und alle relevanten Bereiche werden effektiv ausgeleuchtet.

Anders ist es an einem bewölkten Tag.

Sonniger Tag
Bewölkter Tag

Hier kommt nur noch das durch Wolken gestreute und diffuse Licht in den Raum. Bereiche in Fensternähe werden noch ausreichend beleuchtet, aber viel weiter in den Raum dringt das Licht nicht vor. Speziell der Esstisch im hinteren Esszimmer, aber auch bereits der Bereich um die Couch ist nun zu dunkel.


Klassische Beleuchtung

Der klassische Weg ist es nun, Pendel- oder Deckenleuchten mittig im Raum zu platzieren.

Klassische Beleuchtung mit Hängelampem

Die Hängelampe über dem Esstisch lenkt das Licht über den großen Schirm zielgerichtet nach unten auf die Tischplatte. Dieser Bereich wird gut beleuchtet, allerdings erhält der Rest des Raumes hier recht wenig Licht, da der halbrunde Lampenschirm den Lichtaustritt nur nach unten zulässt. Es entsteht ein wenig der Eindruck einer „Höhlenbeleuchtung“.

Anders im Wohnzimmer. Die große Hängeleuchte an der Decke lässt das Licht diffus in alle Richtungen abstrahlen. Neben dem Bereich um die Couch und den Couchtisch, werden auch Wände und Decke adäquat beleuchtet. Der Raum wirkt dadurch größer und offen, aber auch etwas langweilig beleuchtet. Bis auf die helle Designer-Leuchte selbst, ergeben sich keine weiteren interessanten Lichtführungen im Raum.


Indirekte Beleuchtung

Eine Alternative wäre eine indirekte Beleuchtung über umlaufende Lichtvouten.

Moderne indirekte Beleuchtung

Auf den umlaufenden Vouten im oberen Wandbereich sind LED-Streifen angebracht, die mit ca. 10cm Abstand zur Decke diese beleuchten. Von der hellen Decke fällt das weich reflektierte Licht zurück in den Raum.

Es ergibt sich so ein gänzlicher anderer Raumeindruck im Vergleich zur obigen, klassischen Beleuchtung mit Pendel- und Hängelampen. Die beleuchteten Decken lassen den Raum noch größer und offener erscheinen. Fast wirkt es, als ob das Tageslicht des Himmels in den Raum hinein geholt wurde.

Das reflektierte, weiche Licht der Lichtvouten arbeitet nahezu schattenfrei. Selbst die Bereiche unter den Tischen und der Couch werden noch adäquat aufgehellt. Vergleiche hier wieder das Ergebnis mit der klassischen Beleuchtung weiter oben.

Dennoch wirkt die Beleuchtung nicht langweilig, da der Lichteffekt der Vouten an der Decke hier eine interessante, ausgewogene Atmosphäre schafft und die Geometrie des Raumes unterstreicht. Die Beleuchtung sollte sich stets an der Architektur eines Raumes orientieren und dies ist mit LED-Bändern und Lichtvouten sehr gut realisierbar, da sich mit diesen die Linien eines Raumes nachzeichnen und betonen lassen.


Natürlich ist es auch möglich, klassische Hänge- und Pendelleuchten mit indirekter Beleuchtung zu kombinieren.

Hier wurde die Design-Hängeleuchte als zusätzliches Element im Bereich der Couch installiert. Zwingend notwendig ist diese nicht, denn mit modernen LED-Bändern lässt sich ein Raum auch nur indirekt über Vouten sehr hell beleuchten. Aber die Hängeleuchte gibt ein zusätzliches interessantes Element im Raum und Sie kann den Couchbereich zusätzlich erhellen, so dass man die indirekte Voutenbeleuchtung bei Bedarf etwas zurückfahren kann.


Farboptionen

Da sich bei vielen modernen LED-Streifen auch die Lichtfarbe verändern lässt, sind weitere interessante Lichtstimmungen möglich.

Mit einer warmen Lichtfarbe wirken Räume gemütlicher. So erlauben es z.B. sogennannte CCT-LED-Streifen, auch Tunable White genannt, die Lichtfarbe zwischen Warmweiß, Neutral- und Kaltweiß zu wechseln. Dimmen lässt sich die Beleuchtung dann bei Bedarf natürlich auch.

Abends, wenn kein natürliches Tageslicht mehr durchs Fenster fällt, wird man die Beleuchtung häufig herunter regeln. Nutzt man LED-Bänder mit zusätzlichen RGB-Farb-LEDs lassen sich dann weitere Lichtstimmungen kreieren. Das dezente blaue Licht in den Lichtvouten ist z.B. für einen Fernsehabend geeignet. Vom Fenster her fällt nur noch Rest-Tageslicht in den Raum. Der Rest wird vom dezenten blauen Licht der Vouten beleuchtet.