In diesem Render-Test vergleichen wir verschiedene Beleuchtungsideen für eine Küche mit integriertem Esstisch.
Der Esstisch, sowie der Rest der Küche wird bei geringem Tageslicht, z.B. einem regnerischen Tag, nur ungenügend vom großen Fenster rechts beleuchtet.
Der Raum benötigt, auch tagsüber, definitiv weitere Lichtquellen und Leuchten.
Für eine Anhebung der Grundbeleuchtung bietet sich die hintere Wand bzw. deren Übergang zur Decke für eine indirekte Voutenbeleuchtung an. Generell sind indirekte Beleuchtungen stets gut für eine dezente Grundbeleuchtung geeignet, da sie keine störenden Schatten erzeugen und genügend Raum für weitere Lichtakzente lassen.
Indirekte Grundbeleuchtung über eine Lichtvoute
Es gibt nun mehrere Optionen, die indirekte Grundbeleuchtung anzusetzen. Einmal mit einer Voute, die das Licht nach oben austreten lässt. Haben Sie nur wenig Abstand zwischen Voute und Zimmerdecke, empfiehlt es sich meist nicht, das Licht direkt nach oben austreten zu lassen (erstes bzw. linkes Bild). Stattdessen sollten Sie versuchen, das Licht in einem flachen Winkel bis hin zur komplett seitlichen Ausrichtung aus der Voute treten zu lassen, so dass es möglichst weit an der Deckenfläche entlang streifen kann (zweites bzw. rechtes Bild):
Die Beleuchtung direkt zur Decke erzeugt nur einen eher schmalen, hellen Lichtstreif. Eine seitliche Ausrichtung hingegen bringt mehr Licht an die Deckenfläche und lässt den Lichteffekt auch weniger grell wirken, sowie weicher auslaufen. Allerdings muss bei einer derart flachen Lichtausrichtung immer darauf geachtet werden, dass nicht die Lichtquelle selbst (meist ein LED-Band) zu sehen ist, denn dies würde stark stören und blenden. Die Voute muss also entsprechend tief ausgeformt sein oder eine kleine Sichtblende haben, die den direkten Blick zur Lichtquelle effektiv verhindert.
Können Sie mehr Abstand zwischen Voute und Zimmerdecke realisieren, z.B. 15cm, ergeben sich folgende Lichtbilder:
Der Lichteffekt wird auch bei direkter Ausrichtung senkrecht zur Decke jetzt deutlich breiter und weicher. Dies ist ein effektiver Aufbau, der auch jede Art Direktblendung durch die Lichtquelle ausschließt, da diese ja alle nach oben ausgerichtet sind.
Bei seitlicher Ausrichtung wird ein großer Teil der Deckenfläche mit angestrahlt. Der Raum wirkt höher und offener. Man erhält eine Art Himmelslicht-Effekt mit einer sehr weichen, angenehmen Lichtverteilung im Raum. Allerdings muss noch mehr auf die Problematik mit der Direktblendung geachtet werden (die Lichtquelle sitzt ja jetzt noch tiefer und ist leichter einsehbar) und es funktioniert auch nur, wenn die Deckenfläche absolut eben und sauber gearbeitet ist. Leichte Abweichungen, wie z.B. minimal durchhängende Deckenpartien oder ein unsauberer Putz werden bei dieser Art Beleuchtung – sogenanntes Streiflicht – sofort sichtbar! Testen Sie hier vorher, ob diese Art Beleuchtung wirklich für Ihre Deckenflächen in Frage kommt!
Indirekte Wandbeleuchtung
Eine weitere Option ergibt sich, indem nicht die Decke sondern die Wandfläche indirekt beleuchtet wird.
Das Licht ist dabei direkt nach unten gerichtet und läuft entsprechend weich aus. Wieder ist eine absolut ebene und sauber gearbeitet Wandoberfläche Grundbedingung für die Beleuchtungsart. Hat man eine solche Wand, entsteht ein sehr angenehmer Lichteffekt, der den Raum in seiner Ausdehnung größer wirken lässt.
Bedenken Sie, dass hierbei auch sämtliche Elemente an und ggf. vor der Wand mit angestrahlt werden und ggf. ungewollte Schatten werfen. Testen Sie diese Anordnung vorher!
Beleuchtung am Esstisch
Nachdem die Grundbeleuchtung des Raumes festgelegt ist, können wir uns dem Esstisch widmen. Generell sollten Esstische immer eine separate, aufgabenbezogene Beleuchtung erhalten, da hier ggf. eine besondere und zielgerichtete Helligkeit benötigt wird – beim Essen, aber z.B. auch wenn eine Zeitung an diesem Tisch gelesen wird.
Der Klassiker und auch nach wie vor absolut sinnvoll ist eine Pendelleuchte direkt mittig über dem Esstisch. Hier gibt es eine schier endlose Auswahl an Lampen und Leuchten und natürlich sollte das Design passend zum sonstigen Interieur ausgesucht werden. In vielen Wohnungen und Häusern ist die Esstischleuchte DER Hingucker und die vermutlich wichtigste Leuchte überhaupt.
Wir möchten hier aber ein paar wichtige Tips abseits zum Design geben, die sich vor allem mit der Lichtwirkung beschäftigen.
Esstischleuchten mit strukturiertem Licht
Nicht selten haben Pendelleuchten eine Art strukturierten Schirm, also z.B. ein Geflecht aus Holz, Korb, Metall oder Kunststoff, dass das Licht bricht und so interessante Lichteffekte erzeugen kann. Testen Sie hier vorher die Lichtwirkung und probieren Sie auch verschiedene Leuchtmittel aus – sprich die Lampen, die in die Leuchte eingeschraubt werden.
Ein Beispiel:
Es ist exakt die selbe Leuchte mit diesem Schirm aus strukturiertem Holz in der Art eines Karo-Musters. Links, beim erst Bild, ist jedoch eine E27-Halogenlampe klar mit extrem kleiner Glühwendel eingesetzt. Das Halogenlicht erzeugt eine sehr schöne Lichtfarbe, aber die winzige, sehr helle Glühwendel – eine sogenannte Punktlichtquelle – erzeugt in Kombination mit dem strukturierten Holzschirm ein heftiges Schattenmuster im gesamten Raum. Merke: Je kleiner die Lichtquelle – hier die Glühwendel – desto deutlicher die Schattenbildung! Ein solcher Effekt mag in einem Club passend sein, für eine Küche mit Esstisch ist er viel zu heftig.
Beim zweiten Bild rechts ist in der selben Leuchte ein E27-Halogenlampe matt eingesetzt. Hier ist also nicht mehr die winzige Glühwendel die schattenbildende Lichtquelle sondern die deutlich größere, matte Glasbirne der Halogenlampe. Der Schatteneffekt wird viel dezenter und angenehmer.
Generell sind leichte Lichtstrukturen und Effekte meist willkommen, da diese den Raum interessanter und lebendiger wirken lassen. Jedoch gilt es stets, Lampen und Leuchten passend aufeinander abzustimmen, damit der Effekt nicht überhand nimmt.
Die passende Kombination von Pendelleuchte und E27-Lampe lässt sich nun mit der indirekten Grundbeleuchtung kombinieren:
Aufgabentrennung bei der Beleuchtung
In einem weiteren Beispiel im selben Raum wollen wir noch auf eine andere wichtige Grundregel bei der Lichtplanung eingehen. Der Aufgabentrennung. Hier das Beispiel:
Hier haben wir eine indirekte Grundbeleuchtung, wieder über die Wandfläche, aber diesmal von oben und unten – also auch von der Sockelleiste in Fußbodennähe her. Es wurden sehr helle LED-Bänder für diesen Effekt verwendet!
Die beiden Bilder an der Wand sind mit warmweißen Spots von der Decke beleuchtet, so dass sich diese schön abheben und dem Raum auch einen warmen, angenehmen Ton geben.
Jetzt zur Esstischleuchte: Anders als im obigen Beispiel hat dieses Modell hier einen geschlossenen Schirm und lenkt das Licht ausschließlich auf die Tischfläche. Dies ist wichtig, denn ein offenes Modell hätte weiteres Licht auf die Wand und die Bilder gelenkt, die aber bereits von den Spots perfekt ausgeleuchtet sind. So ein durcheinander an Lichtquellen, bei denen sich mehrere Effekte überlagern, sollte stets vermieden werden. Man spricht dann auch von „Lichtsuppe“. Beachten Sie eine klare Aufgabentrennung der Lichtquellen und wählen Sie Lampen und Leuchten dementsprechend!